Die additive Fertigung erhält ein neues Kapitel. Durch den Einstieg von DB Schenker in das Geschäft mit „On-Demand-Production“ in der Ersatzteillogistik bietet das Unternehmen als erster globaler Logistiker Ersatzteillieferungen via 3D-Druck an.
Jochen Thewes, Vorstandschef der DB-Speditionstochter Schenker, sagte kürzlich auf einer Pressekonferenz des Logistikdienstleisters in Frankfurt. „Produkte aus unserem virtuellen Warenlager sind in kürzester Zeit verfügbar und werden direkt dort hergestellt, wo sie gebraucht werden.“ Mit dem Ziel, in Zukunft bis zu zehn Prozent der Lagerbestände von Unternehmen vor Ort herstellen zu können. Das „virtuelle Warenlager“ würde deutlich die Umwelt schonen.
Was aber ist – bis auf die technischen Feinheiten – so besonders daran? Zunächst einmal könne die Strategie geeignet sein, um für Europas größten Lkw-Flottenbetreiber dem eigenen Transportgeschäft Umsatzverluste zuzufügen. Die zweite Besonderheit sei die generelle Investitionsbereitschaft der Branche in Sachen Klimaschutz. So würde DHL nach eigenen Angaben bis 2030 sieben Milliarden Euro in „grüne Lösungen“ investieren, nahezu der Gewinn der vergangenen beiden Geschäftsjahre, um dann bis 2050 komplett klimaneutral zu wirtschaften.
Weshalb die Logistik-Branche in Klimaschutz investiere, sei klar: Mit jährlich vier Gigatonnen CO2 produziere die Logistik-Branche allein im Frachttransport derzeit 11,5 Prozent des weltweiten Klimagases, Platz zwei hinter der Strombranche. Und falls nichts passiert, sei die Aussicht noch deprimierender: Bleibe alles beim Alten, dann könnten bis 2050 aus vier sogar 6,7 Gigatonnen werden.
Und daher haben die weltweit operierenden Speditionskonzerne einen Wettlauf begonnen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Sicherlich aus Sorge um die Umwelt, aber durchaus auch aus kommerziellen Motiven, denn im Erfolgsfall winken nach dem Willen der EU günstige Kredite.